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‚Zwischen den Zeilen‘ Donnerstag, 6. Januar 2005 Jonathan Böttcher: Ich weiß jetzt nicht mehr so genau, wann wir tatsächlich mit den ersten Überlegungen begonnen haben. Es mag vielleicht zwei Jahre zurückliegen, als ich Bärbel zum ersten Mal den Vorschlag machte eine eigene CD zu machen. Seitdem haben wir viel miteinander über dieser Projekt geredet, haben gemeinsam Lieder ausgesucht, die zu ihr passen, haben an den Liedern arrangiert, gefeilt, geübt und gearbeitet. Und jetzt ist es endlich soweit. Seit gestern sind wir im Zofinger Creation Studio von David Plüss und ich spiele die Gitarren-Playbacks für Bärbels CD ‚Zwischen den Zeilen‘ ein. Ich bin mächtig stolz auf Bärbel, dass sie sich diesen Schritt zutraut. Und ich bin mir sehr sicher, dass dieser Schritt jetzt für sie dran ist. Ich freue mich schon sehr auf die nächste Session in Davids Studio. Bärbel Kunz: Wann genau mir Jonathan zum ersten Mal die Produktion einer eigenen CD vorgeschlagen hat, weiß ich nicht mehr. Aber ich erinnere mich noch sehr gut an die Heimfahrt von Darmstadt nach Oberlaudenbach nach meinen Studioaufnahmen zu Jonathans Märchenliede’-CD ‚Hans im Glück‘ im April 2003, während der ich mit ihm einmal mehr über dieses Thema redete. Ich war damals zwar immer noch nicht überzeugt und bereit zu diesem Schritt, aber ich versprach Jonathan verstärkt darüber nachzudenken und seinen Vorschlag nicht weiterhin als utopisch abzustempeln. Irgendwann nach diesem Gespräch freundete ich mich aber mit diesem Gedanken an und begann mit Jonathan zusammen Lieder auszuwählen, die mir gefielen und zu mir und meiner Stimme passten. Nachdem wir die Liedauswahl getroffen hatten, begann Jonathan mit den Arrangements und wir feilten und erprobten die Lieder immer wieder in unseren gemeinsamen Abendkonzerten. Ende November 2004 waren wir dann zur Vorbesprechung bei David Plüss in Zofingen und nun, Anfang Januar wurde dieses Projekt konkret: Wir begannen mit den Aufnahmen zu der CD ‚Zwischen den Zeilen’. In diesen zwei Tagen hatte ich zwar noch nicht so viel zu tun(lediglich den Pilotgesang), da Jonathan die Gitarrenplaybacks einspielte. Aber es ist schon etwas einmaliges, die erste eigene CD entstehen zu sehen und zu hören. Und was nach diesen zwei Tagen zu hören war, klang schon recht vielversprechend. Auf der Heimfahrt musste ich Jonathan und mir eingestehen, dass ich ja doch schon ein wenig stolz auf mich bin, mir diesen Schritt zugetraut zu haben. Und ich freue mich jetzt schon tierisch auf unsere Gesangsaufnahmen in der Woche nach Ostern und bin gespannt, was David bis dahin schon alles zusätzlich arrangiert und aufgenommen haben wird.
Kein Aprilscherz Freitag, 1.April 2005 Jonathan Böttcher: Seit drei Tagen bin ich nun mit Bärbel Kunz wieder in Zofingen bei David im Studio. In diesen Tagen muss Bärbel ihre kompletten Gesänge für ihre CD ‚Zwischen den Zeilen‘ einsingen. Und auch ich darf einige backings mit dazu beitragen. Im Laufe der Aufnahmen ist sogar ein schönes Duett entstanden, das wir so bisher nicht in unseren Konzerten aufgeführt haben. Ich bin stolz auf Bärbels Leistung, die sie im Studio abgeliefert hat. Für ihre allererste CD in ihrem bisherigen Leben war das wirklich hervorragend. Und auch die vielen Stunden des Übens haben sich während dieser Session ausgezahlt. Sie singt ihre Songs auswendig, ohne Textblatt vor der Nase, mit innerem Engagement und Hingabe. Sie hat in den Jahren, seit wir miteinander arbeiten, einige Riesenschritte gemacht, die ihr vielleicht niemand zugetraut hatte, als sie im April 1999 mit mir begann zu arbeiten. Für uns beide geht mit der Realisation dieser Produktion ein kleiner Traum in Erfüllung.
‚Zwischen den Zeilen’, die 2. Dienstag, 29. März bis Freitag, 01. April 2005: Bärbel Kunz: Am Dienstag machten wir uns auf den Weg nach Zofingen, wo wir während der nächsten 3 Tage meinen Sologesang und Jonathans Backings aufnahmen. Natürlich war ich zu Beginn der Studioaufnahmen noch sehr aufgeregt, doch das legte sich, denn es war eine sehr angenehme und harmonische Zusammenarbeit mit David Plüss, bei der auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kam. Bevor wir den Gesang zu einem Lied aufnahmen, spielte uns David immer vor, was inzwischen schon jeweils an Instrumenten aufgenommen worden war – so konnte ich auch gut die Weiterentwicklung der einzelnen Songs mitverfolgen. Nachdem alle Gesangsparts fertig waren und somit die CD im Kasten war, machten Jonathan und ich uns auf den Heimweg. Natürlich hörten wir uns gleich im Auto den Roughmix meines Erstlingswerkes an, doch ich war von den vielen Eindrücken viel zu erschlagen, um richtig wahrzunehmen, dass nun meine CD eigentlich fertig war. Ich war nur froh, ein solches Profiteam wie Jonathan und David bei der Verwirklichung dieser Produktion an meiner Seite gehabt zu haben. Außerdem war ich erleichtert, dass ich die Aufnahmen ohne größere stimmliche Probleme bewältigt hatte – war ich doch 14 Tage zuvor noch mit absolutem Sprechverbot für eine Woche krankgeschrieben!
Mix auf der Alp... Donnerstag, 21. April 2005 Jonathan Böttcher: Ich bin schon wieder in der Schweiz, zu Gast bei Gögs Andrighetto, dem Tontechniker aus dem Gallus-Tonstudio, der mittlerweile auch eigenständig mischt. Er lebt in einem Bauernhaus in den Appenzeller Bergen in der Nähe von St. Gallen in fast 1000 Metern Höhe, bewirtschaftet das dazugehörige Land, kümmert sich um seine vielen Tiere (Hund und Katze, Hühner, Schafe, Pfauen, Lamas) und arbeitet zusätzlich als Tontechniker. Ich weiß nicht, die wievielte CD es mittlerweile ist, die er für mich mischt. Aber schon allein die Tatsache, dass es bisher einige waren, verrät schon ein wenig über meine Beziehung zu Gögs. Ich arbeite sehr gerne mit ihm.
... und Mastering in der Stadt Freitag, 22. April 2005 Jonathan Böttcher: Und auch mit Johannes Widmer, dem Tonmeister des Gallus-Tonstudios in St. Gallen, arbeite ich sehr gerne zusammen. Johannes habe ich in den vielen Malen unserer bisherigen Begegnungen als einen ausgesprochen kompetenten Tontechniker und auch Musikfachmann kennengelernt. Heute nehme ich mir ausgesprochen viel Zeit, um beim Mastering von Bärbels CD ‚Zwischen den Zeilen‘ dabei zu sein und nehme zumindest in Einzelheiten seine hohe Kunst des Masterings wahr. Einfach umwerfend, wie er durch diese Kunst die Qualität der CD aufwertet. Am späten Nachmittag mache ich mich von St. Gallen auf den langen Weg nach Thaleischweiler in der Pfalz, um Bärbel eine Kopie ihrer fertig gemischten und gemasterten CD vorbeizubringen. Bei Pizza und Tee feiern wir ihr Erstlingswerk. Ich freue mich mit ihr über die Früchte unserer gemeinsamen Arbeit. Und mit dieser CD wird sie einen ersten Schritt zu einer eigenständigen Künstlerpersönlichkeit machen. Dankbar, dass ich sie auf diesem Wege begleiten durfte und sicherlich auch weiterhin begleiten darf.
‚Zwischen den Zeilen‘ Teil 3 Freitag, 22. April 2005 Bärbel Kunz: Da ich wegen Krankheiten von Kolleginnen im Kindergarten nicht 2 Tage Urlaub nehmen konnte, musste Jonathan alleine zum Abmischen und Mastering nach St. Gallen fahren. Um meine Neugierde zu stillen, kam er auf dem Heinweg noch bei mir vorbei und wir hörten gemeinsam bei Pizza Margherita mein Erstlingswerk an. Ich muss sagen, die CD ist wirklich sehr schön geworden und ich bin sehr zufrieden und stolz darauf.
Freitag, der 13. Freitag, 13. Mai 2005 Bärbel Kunz: Mit Spannung wartete ich auf die Lieferung meines Erstlingswerkes aus dem Presswerk – und ausgerechnet heute, am Freitag, den 13. wurde sie geliefert. Es ist schon ein großartiges Gefühl die erste eigene richtige CD in den Händen zu halten!
Evangelischer Kirchentag Hannover – ein wahrer Marathon Dienstag, 24. bis Sonntag, 29. Mai 2005 Bärbel Kunz: Der diesjährige Kirchentag 2005 begann für mich am Dienstagabend – da fuhr ich schon in den Odenwald zum Übernachten. Am Mittwochmorgen machten Jonathan und ich uns dann zunächst auf den Weg zu Jonathans Eltern, wo wir unser Quartier für die nächsten Nächte bezogen. Von dort aus fuhren wir dann nach Hannover und schnupperten auf der Messe schon mal Kirchentagsluft, in dem wir uns den Veranstaltungsraum unseres Konzertes am Donnerstagmorgen anschauten und uns gleich mit der Hallenleitung und den Technikern bekannt machten. Anschließend hatten Jonathan, Birgit Kley, Helmut Krüger und ihr Regisseur Joachim Knitter noch Probe und Soundchecks für ihre gemeinsamen Auftritte. Donnerstags wurde es dann ernst: Gleich um 11.00 Uhr begann für uns der Tag mit der Uraufführung meines Erstlingswerkes ‚Zwischen den Zeilen’ auf der Messe im Pavillon 37, der mit ca. 350 Zuhörern fast voll besetzt war. Dieses Konzert war auch gleichzeitig mein 500ster gemeinsamer Auftritt mit Jonathan! Sowohl die Publikumsmenge als auch die Tatsache, dass sowohl einige Musikerkolleginnen und –kollegen als auch mein Bruder, seine Frau und meine Nichte anwesend waren, trugen dazu bei, dass ich etwas aufgeregt war, was sich mit der Zeit aber legte. Jonathan meinte nach dem Konzert sogar, ich hätte den Auftritt sehr souverän gemeistert. Anschließend gingen wir in Halle 16, wo Jonathan, Birgit und Helmut ihr offenes Singen gestalteten. Danach war dann wieder im Pavillon 37 das ‚Jonathan & Laurent‘-Konzert, das so viele Zuschauer anlockte, dass die Halle zeitweise wegen Überfüllung geschlossen wurde und die Leute vor der Halle warten mussten. Ohne Pause machten wir uns danach gleich auf den Weg zum Convention Center, wo das ‚Starke Stimmen – starke Lieder’ Konzert mit Kley, Krüger, Böttcher stattfand. Ein tolles Konzert, das leider wegen der zu vielen Großveranstaltungen, die parallel stattfanden, von weniger Zuhörern besucht wurde, als es verdient hatte. Nach dieser Veranstaltung machten Jonathan und ich uns dann müde und abgespannt auf den Weg zu unserem Quartier. Am Freitag begann dann der Tag mit einem Kurzauftritt von KKB an einem Stand der badischen Landeskirche auf dem Markt der Möglichkeiten, dem dann ein weiteres offenes Singen der Drei im Expowal folgte. Von dort aus fuhren Jonathan, Mirjam (unsere zuverlässige Mitarbeiterin) und ich zur doch sehr abgelegenen Gerhard-Uhlhorn Kirche, zu der leider – auch durch Mangel an einer guten Verkehrsverbindung – nicht sehr viele Leute den Weg fanden. Zuerst hatten wir dort ein ‚Weites Land’-Konzert und nach einer kurzen Pause führten wir nicht das geplante ‚Lieder zur Bergpredigt’-Konzert, sondern ein weiteres Mal ‚Zwischen den Zeilen’ auf, da Jonathan durch die vielen Auftritte stimmlich angeschlagen war. Am Samstagmorgen trafen wir uns dann wieder – wie jeden Morgen – mit Birgit, ihrem Mann Armin, Joachim und Helmut in der Lobby ihres Hotels. Nach einem weiteren offenen Singen von KKB in Halle 17, erholten wir uns bei einem kühlenden Getränk im Hotel und nutzten die Verschnaufpause auch für Gespräche mit Musikerkollegen. Danach fuhren Jonathan, Mirjam und ich zur Immanuel-Kirchengemeinde, wo wir einen sehr schönen Abendmahlsgottesdienst mitgestalteten und im Anschluss daran ein ‚Lieder zur Bergpredigt’-Konzert aufführten. In einem so gut vorbereiteten und gefühlvoll und harmonisch durchgeführten Gottesdienst, in einem Kirchenraum, der gefüllt war mit singfreudigen Zuhörern, mitzuwirken, hat sehr viel Spaß gemacht. Auch das anschließende Konzert war von unserem gemeinsamen Gesang mit dem Publikum geprägt. Unseren Kirchentags-Marathon ließen wir dann in einer Pizzeria ausklingen: Ein gemeinsames Abschlusstreffen mit Birgit, Armin, Helmut und Joachim, dem dann für Jonathan und mich eine lange Nacht-Autofahrt mit dem Hörbuch ‚Die wilden Fußballkerle’ folgte. Nach einer Übernachtung bei Jonathan und seiner Familie war ich dann am Sonntagmittag wieder zu Hause. Jonathan Böttcher: Diesen ausführlichen Ausführungen habe ich nichts mehr hinzuzufügen!
Bärbels drittes! Sonntag, 19. Juni 2005 Jonathan Böttcher: Nach den beiden Konzerterfahrungen beim Kirchentag in Hannover habe ich mit Bärbel noch einige Änderungen ihres ‚Zwischen den Zeilen‘-Programms vorgenommen, die wir beim heutigen Abendkonzert in Kaiserslautern-Hohenecken ‚ausprobieren‘ wollten. Und siehe da: es hat geklappt. Das Programm ist im Vergleich zu Hannover durch die Änderungen publikumsorientierter und hat durch zwei zusätzliche Moderationen an Lockerheit gewonnen. Ich selber fühle mich in ihrem Solo-Programm sehr wohl. Nicht nur deswegen, weil ich nicht als ‚Frontmann‘ auftrete und im Hintergrund bleiben kann, sondern auch weil ich stolz darauf bin, wie gut Bärbel in die neue Rolle als ‚Frontfrau‘ hineingewachsen ist. Die Früchte unserer langjährigen Zusammenarbeit kommen an diesem Abend richtig zum tragen. Und das freut mich sehr. Ein guter Freund sagte mir nach ihrem Konzert in Hannover: „Bärbel ist kein Mauerblümchen mehr. Sie weiß mittlerweile was sie will – und was sie kann!“ Ein treffendes Kompliment, wie ich finde.
Pfälzische Uraufführung Sonntag, 19. Juni 2005 Bärbel Kunz: Nach einem ‚Sei willkommen’ Kinderkonzert in meiner Kirchengemeinde zum 50 jährigen Jubiläum des Kindergartens fuhren Jonathan und ich nach Kaiserslautern-Hohenecken, wo uns Hans-Jürgen Gayer – der örtliche Veranstalter – schon in der St. Rochuskapelle erwartete. An diesem Abend fand das erste ‚Zwischen den Zeilen’-Konzert in der Pfalz – meiner Regio - statt. Natürlich war ich dadurch recht aufgeregt, waren doch auch meine Eltern und einige Freunde und Bekannte anwesend. Es war ein sehr schöner Konzertabend in der schnuckligen Kapelle, bei dem auch das Publikum sehr singfreudig war und Hans-Jürgen und seine Familie uns einmal mehr jeden Wunsch von den Augen ablasen. (Vielen Dank euch Vieren für euer Engagement - wir sind immer wieder gerne bei euch zu Gast.)
Interview mit Bärbel Kunz Dienstag, 12. Juli 2005 Jonathan Böttcher: Für den frühen Abend hat sich Volker Gruch, freier Journalist des Magazins ‚exact‘ aus dem Verlagshaus ‚Wort im Bild‘ bei mir daheim angemeldet. Der Grund: ein Interview mit Bärbel Kunz über ihre neue CD ‚Zwischen den Zeilen‘. Bärbel kommt gegen 19.00 und wir verbringen einige schöne Stündchen im lauschigen Abend im ‚Frage-und-Antwort-Spiel‘, das ich schon seit so vielen Jahren kenne. Und dennoch ist es für uns etwas Besonderes, denn es ist Bärbels erstes ‚großes‘ Interview, in dem sie sich im Blick auf ihre neue CD äußern kann. Und noch etwas Besonderes hat dieses Interview: Volker Gruch ist mir schon seit vielen Jahren bekannt – und ich schätze seine Arbeit, nicht nur als Journalist, sondern auch als Musikerkollege! Bärbel Kunz: Gegen 17.30 Uhr mache ich mich auf den Weg nach Oberlaudenbach zu meinem ersten Interview. Während der Autofahrt habe ich schon noch ein mulmiges Gefühl, doch als Volker Gruch sein Interview beginnt, legt sich die Anspannung. In angenehmer Atmosphäre auf der Terrasse wird es ein lustiges, unverkrampftes Gespräch, das er aufnimmt und das somit nicht durch notieren der Infos auseinandergerissen wird. Auf den daraus resultierenden Bericht in der September-Ausgabe von ‚exact!’ bin ich jetzt schon gespannt. Ich bin froh darüber, dass ich bei meinem ersten großen Interview zu meiner CD eine so angenehme Erfahrung machen konnte. Danke schön, Volker.
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